Scope 3.1: Regulatorischer Druck wächst
Welche Emissionen sind entstanden, bevor der Stahl das Werk erreichte? Welchen Einfluss haben Datenverarbeitung, Hosting-Dienste und Luftfrachtverkehr in der Beschaffung von Unternehmen? Scope-3.1-Emissionen aus eigekauften Gütern und Dienstleistungen bleiben eine harte regulatorische Nuss und sind nur schwer korrekt zu erfassen. Die Crux: Sie machen nicht selten um die 90 Prozent der Emissionen von Unternehmen aus.
Regulatorisch bleiben die Scope-3.1-Emissionen hochrelevant:
- Die Technical Working Group des GHG-Protokolls hat den ersten Entwurf zur Überarbeitung von Scope 3 – inklusive Kategorie 1 – fertiggestellt. Sie befasste sich u. a. mit den Fragen, wie Daten in der Berichterstattung aufgeschlüsselt werden sollen, und legte Grenzen und Ausschlussschwellen fest.
- Die SBTi (Science-Based Targets initiative) als globale Referenzinstanz empfiehlt Unternehmen, bei der Beschaffungsstrategie anzusetzen und sich auf die Aktivitäten mit dem höchsten CO2-Austausch zu konzentrieren. Sie hält allerdings an ihren strengen Zertifizierungsregeln fest.
- Das britische Umweltministerium veröffentlichte die LED4Food-Methode, um den Treibhausgas-Fußabdruck für Scope 3 in der Lebensmittelindustrie auf Produktebene zu erfassen.
- Die Europäische Union erweiterte die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) um ein Double Materiality Assessment. Es besagt, dass Scope-3-Emissionen in finanzieller Hinsicht und bezogen auf die Umweltauswirkungen bewertet werden müssen.
Scope 3.1: Taugen ausgabenbasierte und pauschale Lieferantendaten?
Woher sollen wir die für die Berichtspflichten nötigen Daten nehmen? Auf diese Frage bekommen Unternehmen in international vernetzten Lieferketten kaum befriedigende Antworten. Eines vorweg: Weder ausgabenbasierte Daten noch Unternehmensdaten von Lieferanten taugen etwas, um den Verpflichtungen nachzukommen. Wenn Sie beispielsweise wissen, dass Sie im Jahr für 500.000 Euro Aluminium kaufen, hilft Ihnen das bei der Scope-3.1-Bilanzierung nicht weiter. Da Sie weiterhin Aluminium benötigen, können Sie Ihren CO2-Fußabdruck nur beeinflussen, indem Sie die „richtigen“ Lieferanten wählen, nicht, indem Sie weniger für Aluminium ausgeben. Ein Lebensmittelhersteller kann seine Lieferanten für Aluminiumfolie und Kartonverpackungen zwar nach den Emissionen fragen. Die genannten Pauschalsummen bilden aber nur den Durchschnitt ab und sagen wenig aus über die konkreten Produktionsbedingungen der bezogenen Ware.
Scope 3.1: Das bringt der Product Carbon Footprint
Mittelfristig werden sich Compliance-Risiken nur mit produktspezifischen Scope-3.1-Emissionsdaten senken lassen. Genau diese lassen sich mit dem PCF (präzise erfassen. Er basiert auf Spheras MCL-Datenbank. MC steht für Managed Content; das L für LCA (Life Cycle Assessment). Die Datenbank bietet sehr umfassende, über Jahre sorgfältig kuratierte LCA-Datensätze, die Umwelt- und Emissionsinformationen zu Produkten, Materialien und Prozessen über den gesamten Lebenszyklus enthalten, und umfasst mehr als eine halbe Million Emissionsfaktoren. So versetzt der PCF Calculator Unternehmen in die Lage, ihre Scope-3.1-Emissionen zu kontrollieren, auch ohne PCF-Berechnungen ihrer Lieferanten.
Scope 3.1: Laissez-faire-Haltung rächt sich
Die korrekte Erfassung von Emissionen im Scope 3.1 leistet einen wichtigen Beitrag zur Supply Chain Sustainability. Das ist nicht nur nachhaltig bezogen auf Klimaziele, sondern durchaus auch finanziell. Denn ignorierte Supply-Chain-Risiken ziehen zwangsläufig hohe COI (Costs of Inaction) nach sich: Intransparente Lieferketten verunmöglichen die ESG-Compliance und verschlechtern die Marktposition. Mit ausgereiften, integrierten Lösungen für Ihre Supply Chain Sustainability und individueller Beratung von Sphera hingegen machen Sie Ihr Business zukunftssicher.
Sind Sie bereit, mit der Berechnung Ihrer Scope-3.1-Emissionen zu beginnen? Sprechen Sie mit unseren Experten.